Meditatives Dehnen = Kein Platz für Gedankenschleifen
Beim Sinken sind wir meist mit Spüren beschäftigt. Wir spüren, wo wir Halt haben, wo wir Sinken können, ob beides stimmig ist oder ob wir noch anpassen sollten. Wir genießen das schrittweise Lösen der Spannungen. Unser Zeit- und Raumempfinden verändern sich. Meist ist einfach kein Platz für Gedankenschleifen mehr verfügbar. Die Sensationen in unseren Sehnen erweisen sich als interessanter als die Wiederholungen in unserem Gehirn.
Meditatives Dehnen = Umschalten des Nervensystems
Wir kommen beim meditativen Dehnen auch deshalb wenig in die Verlegenheit des Denkens, weil das Lösen von Problemen keine Aufgabe des regenerativen Modus ist. Der regenerative Modus ist der Raum der Selbstregulation. Dort gibt es kein Konzept von Problem und Lösung, weil es dort gar keine Konzepte gibt. Die Selbstregulation sucht immer einen Zustand, der der empfundenen Situationen angemessen ist und gleichzeitig möglichst wenig Energie verbraucht.
Tiefenentspannung und Schütteln
Beim ganzkörperlichen Schütteln ist es hilfreich, den Kiefer zu lockern. Wir können dazu z.B. die Wangen hängen lassen und ein blödes Gesicht machen. Wenn wir so richtig bescheuert aus der Wäsche blicken, wir unser Körper durchlässiger für das Schütteln. Unser „dummes“ Gesicht drückt eine innere Haltung aus: Ich erlaube mir, jeden Versuch etwas begreifen zu wollen, aufzugeben. Unser Verstand sitzt oft wie ein großer, nicht zu bewegender Felsbrocken vor der Pforte zur Tiefenentspannung. Nicht zu bewegen. Das scheint nur so. Er ist viel kitzeliger, als wir vermuten.
Meditatives Dehnen = Zwischen Wachheit und Schlaf
Im meditativen Dehnen befinden wir uns oft zwischen Wachheit und Schlaf. Die Augen schließen sich unwillkürlich, wenn wir unsere Aufmerksamkeit nach innen wenden. Der Atem beruhigt sich. Wir kommen zu uns. Die Spürerlebnisse binden unsere Aufmerksamkeit. Wenn uns beim meditativen Dehnen das Gefühl von Erschöpfung überkommt, dann liegt das nicht daran, dass die Praxis anstrengend wäre. Die Erschöpfung war schon zuvor vorhanden. Jetzt spüren wir sie.