Meditatives Dehnen = Den Raum erkunden
Das Erkunden des Raums im Seitsitz ist beispielhaft für das Zusammenspiel von Struktur und Freiheit. Der Raum, in den wir sinken, ändert sich sofort, wenn wir die Stützflächen auch nur etwas verschieben. Und wir verschieben diese immer wieder, um dem Sinken noch etwas mehr Raum zu geben. Und mit jedem Sinken und jeder Lösung erhalten wir wieder neue Möglichkeiten, um die Struktur zu verändern. Erkunden macht Sinn und schult den Sinn
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Meditatives Dehnen = Umschalten des Nervensystems = Lernen
Wir lernen so ähnlich, wie wir uns ernähren. Die Nahrungsaufnahme ist ein Geschehen, bei dem viele Dinge aufeinander abgestimmt werden. Für die Verarbeitung des Aufgenommenen brauchen wir danach ausreichend Zeit und ziemlich viele spektakuläre Körperfunktionen. Ganz zu schweigen von der Ausscheidung. So wie es sicher ist, dass wir nur im regenerativen Modus gut verdauen können, ist es auch sicher, dass wir ohne regenerativen Modus nicht wirklich etwas lernen können.
Tiefenentspannung und Selbstregulation
Tiefenentspannung bedeutet nicht nur „Freiheit von“, z.B. Freiheit von Stress oder Spannung, sondern auch „Freiheit zu“. Sie gibt uns die Freiheit zur Selbstregulation. Im Unterschied zur Selbstoptimierung, sind bei der Selbstregulation unser Wollen und unsere Absichten eher hinderlich. Deshalb haben wir ein autonomes (=vegetatives) Nervensystem. Wir könnten wahrscheinlich gar nichts verdauen, wenn wir der Verdauung nicht sich selbst überlassen könnten.
Meditatives Dehnen = Machen lassen
Im meditativen Dehnen lassen wir die Schwerkraft und den Atem wirken. Wir sinken nicht aktiv, sondern lassen uns im Ausatmen tiefer tragen. Was es mit uns macht, wenn wir machen lassen, ist eine Erfahrung, die uns unterschiedlich mitnimmt. Nicht alle Menschen lieben Schaukeln, Tauchen oder Gleiten. Viele fühlen sich im „Machen“ wohler als im „Machen lassen“. Macht nix!