Meditatives Dehnen = Dehnen im spiraligen Sinken
Auch in den Positionen der sechzehnten Einheit dehnen wir uns spiralig. Wenn wir den einen Unterarm über den anderen Unterarm gleiten lassen löst dies automatisch den Schultergürtel. Es ist immer ungefähr so, als würden wir einen Lappen in beide Richtungen auswringen. Das Verwringen sorgt für viel mehr Bewegung im Gewebe als das Knicken, Falten, oder Schütteln.
Meditatives Dehnen = Umschalten des Nervensystems = Innenschau
Beim meditativen Dehnen kommen wir immer wieder an den Punkt, an dem wir fast unwillkürlich die Augen schließen und wir unsere Aufmerksamkeit vom Sehen auf das Spüren verlagern. Auch das ist ein Zeichen für das Umschalten des Nervensystems in den Regenerationsmodus. Das Sehen ist ein Fernsinn. Wir können Gefahren und Chancen erkennen, längst bevor sie zeitlich und räumlich in die unmittelbare Nähe rücken. Beim Spüren haben wir etwas schon ganz nah an uns herangelassen. Für Flucht oder Angriff wäre es im Zweifelsfall zu spät. Es macht Sinn, dass das Spüren ein Wegbegleiter in die Regeneration ist.
Tiefenentspannung päckchenweise
Der Weg in die Tiefenentspannung beim meditativen Dehnen ist selten kontinuierlich. Die Spannungen lösen sich eher päckchenweise. Manchmal gleicht es dem Schwung nach unten auf einer Schaukel. Der Atem hilft uns, im richtigen Moment mit der Lösungsbewegung mitzugehen. Wir können brummen, summen, gurren, seufzen, um den Schwung in die Tiefe zu begleiten. Wenn wir die Laute eher innerlich als äusserlich produzieren, kommen wir automatisch in den subtilen Atem.
Meditatives Dehnen = Fragilität nachschwingen lassen
Am Ende des Sinkens wandern wir schrittweise und von den Händen gestützt in die Ausgangsposition zurück. Wir achten darauf, die Rumpfmuskulatur dafür möglichst wenig in Anspruch zu nehmen. Wir können dann die Erfahrung machen, dass sich der Körper insgesamt auf eine positive Art und Weise sensibler und zerbrechlicher anfühlt. Es kann auch sein wir fühlen uns dünnhäutiger oder einfach feiner. Es ist gut, wenn wir unsere Feinfühligkeit und Fragilität noch etwas nachschwingen lassen. So können wir uns in anderen Situationen an diesen Anteil von uns erinnern.