Entspanntes Bauchgefühl und Tiefensensibilität
Nach der Verinnerlichung folgt die Verfeinerung. Wir verkleinern oder vergrößern die gefühlte Dimension der Bewegung, verlangsamen oder beschleunigen sie. Wir kommen äusserlich ganz zur Ruhe. Jetzt kommt uns zugute, dass Rumpf- und Augenbewegung gegenläufig sind. Wenn wir unter dem Stab hindurch nach oben schauen, bewegen wir den Rumpf zunächst nach unten. Das Fasziennetz zieht an einer Stelle nach unten und will, während es dort die Spannung hält, an einer anderen Stelle nach oben ziehen. Es kann interessant werden, die Position des Stabs in der Vorstellung so zu verändern, wie es in der Realität gar nicht möglich wäre.
Entspanntes Bauchgefühl = „Unwinding the Belly“
Im Englischen gibt es das Verb „to unwind“. Wörtlich übersetzt bedeutet das „Auseinander drehen“, würde aber besser mit „Auseinander dröseln“ übersetzt. Man würde aber kaum sagen „den Bauch aufdröseln“. „Entwinden“ wäre als Übersetzung leider mehrdeutig. Schade eigentlich. Denn wenn wir in der innerlichen Bewegung hintereinander um unterschiedliche Ecken schauen, erleben wir eventuelle genau das, ein Gefühl als würde sich der Bauch in alle Richtungen und dadurch schließlich aus allen Spannungen herauswinden.
Entspanntes Bauchgefühl = Entspannte Augen
Wenn der Rumpf die Führung übernimmt, dürfen sich die Augen erst einmal zurücklehnen. Das ist auch ein Signal für unser Nervensystem. Im regenerativen Modus können sich die Augen meist ausruhen. Für das Essen treten sie schon aus der Führungsrolle zurück. Für die Verdauung und die Regeneration des Gewebes brauchen wir sie kaum noch. In der inneren Bewegung legen wir deshalb die Achtsamkeit vor allem auf den Rumpf und lassen die Augen dann eher hinterher schwimmen. Wenn wir mit entspannten Augen um die Ecke schauen, schaut auch unser Bauchnabel gleich entspannter drein. Viel Freude beim Ausprobieren.